17.07. „Frauenpower“ im katholischen Dekanatsgarten

Verweilen, die Seele baumeln lassen, zur Ruhe kommen, sich aber auch durch eine neue Sichtweise alter biblischer Texte zum Nachdenken anregen lassen. Dazu sollten die Stationen im „Garten der Seele“ im katholischen Dekanatsgarten einladen. Eine davon gestalteten dieses Jahr in Gemeinschaftsproduktion die ökumenischen Frauenkreise Altheim, Bildechingen und Horb.

 

Bereits seit dem Frühjahr machten sich einige Frauen zusammen mit Pfarrerin Susanne Gaißer Gedanken, wie ihre Station aussehen könnte. In Anlehnung an die letztjährige Ausstellung „Gott weiblich“ in Rottenburg wurde auch ein passendes Thema für eine „Frauenstation“ gefunden. Die Ideen sprudelten nur so und rechtzeitig zur Eröffnung am 17. Juli war alles fertig.

 

So war nun auf der untersten Ebene des lauschigen Dekanatsgartens vor dem Hintergrund der alten mit Efeu bewachsenen Mauer eine echte „Frauen-power-Station“ zu sehen:

Nach dem Blick in einen Spiegel konnten sich die BesucherInnen fragen: „Mensch, wer bist du?“ und die biblische Antwort erhalten: „Du bist als Ebenbild Gottes geschaffen, und zwar als Mann und Frau“.

Bei einer modernen, farbigen Frauenfigur wurde die Frage gestellt: „Wenn Mann und Frau Ebenbilder Gottes, sozusagen ,Kopien‘ Gottes sind, warum wird dann das ,Original‘ ausschließlich männlich dargestellt?“ Der Gott Israels wird nie als im biologischen Sinn männlich geschildert. Der Prophet Hosea lässt ihn sagen: „Ich bin Gott, nicht ein Mann“ (Hos. 11,9).

Ein Acrylbild in Blautönen mit der Abbildung einer weiblichen Brust wies auf die mütterliche Seite Gottes hin: „Gott ist Mutter, weil sie wärmt, nährt, stillt, umschließt und tröstet“ (Augustinus). Und in Psalm 22,10 heißt es: Du (Gott) bist es, der mich barg an der Brust der Mutter.

 

Eine Schale mit Blumen veranschaulichte die Fruchtbarkeit als wichtigen Aspekt der weiblichen Seite Gottes zusammen mit Texten aus der Schöpfungsgeschichte (Genesis 1,11 und 1,24).

Wer wollte, konnte noch eines der bereitgestellten Gefäße mit Blumen dekorieren und als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

 

Erika Tröger